Von Spinnen, Arztbesuchen und schlechtem Wetter


07. - 13.10.2019
 
Nachdem ich am Montagabend das erste Mal eine Riesenspinne in meinem Zimmer entdeckte und sie, mutig wie ich bin und einen halben Herzinfarkt erleidend, eingefangen habe, sind Thea und ich am nächsten Morgen in der Stadt frühstücken gegangen. Danach hatten wir ein Meeting mit unserem Paper Bag Trainer, sind ins Office gefahren, zum Mittagessen wieder zurück in die Stadt und dann ging es zum Arzt.
Schon seit einiger Zeit hatte ich Probleme mit meinem Auge (siehe die Liste meiner körperlichen Beschwerden...) und hatte Sonntag erstmal einen Nervenzusammenbruch, als meine Eltern meinten, es könne eine Bindehautentzündung sein. Ich habe es nämlich gegoogelt (Großer Fehler) und in irgendeinem Nebensatz stand etwas von Erblindung. Und dann habe ich einfach Panik bekommen, weil meine Eltern nicht bei mir sind und ich das Gesundheitssystem hier nicht kenne. Ich wusste, dass es total übertrieben ist, aber konnte einfach nicht mehr aufhören zu weinen…

Auf jeden Fall war ich am Dienstag dann beim Augenarzt, der mir die Ferndiagnose meiner Eltern bestätigt hat. Es lag einfach nur daran, dass ich mir Staub und damit Bakterien ins Auge gerieben habe und mit den Tropfen, die ich bekommen habe, war es gegen Ende der Woche schon fast wieder weg.
Nach dieser schlechten, wenn auch doch irgendwie erleichternden Nachricht, kam aber noch eine Positive. Der Brief, den ich vor etwa zwei Wochen an meine Eltern geschickt habe, ist endlich angekommen und meine Mama meinte, dass sie sich total gefreut haben, was mich wiederum gefreut hat.

Am Mittwoch hatte ich wegen des „Independence Day“ frei und habe den ganzen Tag allein zuhause verbracht. Gefeiert wird an diesem Tag die Unabhängigkeit Ugandas vom Vereinigten Königreich seit 1962.
Zuerst habe ich es genossen, aber je später es wurde, desto angespannter wurde ich, weil abends noch eine Veranstaltung von meiner Arbeit war. Wie immer hatte ich mich erst gefreut, aber wollte dann auf keinen Fall mehr gehen, weshalb ich Thea anrief, um mich motivieren/überreden zu lassen und natürlich war es im Endeffekt nicht so schlimm. Es wurden Reden gehalten, es gab Essen und Getränke und nach dem offiziellen Ende wurde noch getanzt (wobei ich zum Glück Zuschauer bleiben durfte).

Am nächsten Tag fing es mal wieder frühmorgens an zu schütten, sodass ich erst gegen 10 zur Arbeit fahren konnte. Wahrscheinlich hätte ich mich zumindest ein bisschen schlecht fühlen sollen, aber es war einfach soo entspannt noch Zeit zuhause zu verbringen.
Genauso entspannt ging es am Samstag mit dem dritten Workshop weiter, auch wenn es ziemlich schlecht losging. Ich hatte vergessen Thea ihr Essen mitzubringen, weshalb sie ein bisschen „hangry“ war und dann hat es auch noch geregnet, weswegen wir dachten es würde niemand kommen. Die Tatsache, dass man, wenn es regnet meist einfach zuhause bleibt, ist zwar manchmal eine gute Ausrede, aber in solchen Fällen doch eher nervig.
Glücklicherweise kamen unser Trainer und fünf Teilnehmer doch noch und wir saßen in gemütlicher Atmosphäre drinnen und haben, Überraschung, Papiertüten gefaltet. Eine der Frauen hatte ihr etwa 2-jähriges Baby dabei, auf das wir teilweise aufgepasst haben. Das war einfach so süß und hat meine Laune doch nochmal um einiges gehoben.


Abends wollte ich eigentlich mit Theresa und Leonie (die beiden deutschen Freiwilligen aus dem letzten Beitrag) ausgehen, aber natürlich lief es mal wieder nicht so wie geplant. Es war schon dunkel, die Straßen ultra-rutschig, ich habe meinen Boda-Fahrer nicht erreicht UND war auch einfach müde bzw. hatte keine Lust und wollte mich viel lieber zuhause in mein Bett einkuscheln. Zum Glück hatten sie Verständnis und wir haben es auf das nächste Wochenende verschoben (mal schauen, ob das was wird..).

Dann war auch schon wieder Sonntag und irgendwie bekomme ich langsam das Gefühl, dass es jede Woche einen Tiefpunkt geben muss. Schon morgens habe ich beim Anblick meiner Fotowand mit meinen Freunden, meinen Eltern und meiner Katze Heimweh bekommen und dann war es auch noch einer dieser anstrengenden „Zuhause mit Kindern-Tage“. 
Eigentlich komme ich inzwischen den Großteil der Zeit gut mit ihnen klar und wir haben oft Spaß zusammen. Auch habe ich das Gefühl, dass wir immer vertrauter miteinander werden. ABER am Wochenende bzw. wenn wir den ganzen Tag miteinander verbringen ist es halt doch des Öfteren mal ein bisschen schwierig.
Deshalb waren meine Nerven nachmittags auch schon ein bisschen strapaziert, zusätzlich dazu, dass ich mich ja sowieso schon nicht so gut gefühlt habe. Und dann hat Ivy mir mein Handy wiedergegeben und der komplette Spielstand von einem Spiel, das ich seit mehreren Monaten gespielt habe, war weg. Das war wohl der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat und ich bin einfach nur in mein Zimmer und hab angefangen zu weinen. Mal wieder, haha.  Irgendwie bin ich seit ich hier bin näher am Wasser gebaut.
Nachdem ich aber eine Weile eingekuschelt im Bett lag und gelesen habe, war ich erstaunlicherweise so erholt, dass ich sogar wieder Spaß beim Spielen mit meinen Geschwistern hatte. So ging es also zum Ende dieser Woche doch noch wieder bergauf.

Meine supercoole Schwester Nyange/Valerie <3

PS: Hier nachträglich einmal ein Bild des Gyms, wo gerade der Step Aerobic Kurs stattfindet. (Typische Finja-Situation: Beim ersten Bild hatte ich vergessen den Blitz auszumachen, weswegen ich dann doch von einigen ein bisschen komisch angeschaut wurde)



Kommentare

Karin hat gesagt…
Liebe Finja, diesmal hast du
mich überrascht mit dem Blog.
Aber positiv, ich freue mich
immer von dir zu lesen oder
hören😍. Erstaunlich beim
Step Aerobic Männer sind...
hier bei uns trauen sie sich
nicht.
Das du ab und an Heimweh hast,
ist normal.Auch ich fühle mich
schon mal traurig, wenn ich
deine Bilder sehe oder deine
Pflanzen gieße(ist in dem
Fall Fernweh?:-))
In Gedanken sind wir doch
immer verbunden. Lass es dir
gutgehen!!! Your loving mum