Regenzeit ist Grashüpferzeit

28.10. - 03.11.2019 

Diesen Montag wurde ich noch vor meinem Wecker von meinen Gasteltern geweckt, musste mich in Windeseile fertig machen und dann ging es knappe 10 Minuten später auch schon los. Sie mussten nämlich das Haus abschließen, weil mein Gastvater unserer Maid gekündigt hat (die nebenbei bemerkt nur wenige Wochen bei uns gearbeitet hat, aber wohl nicht sehr sorgfältig war) und somit niemand mehr zuhause war.

Abends gab es mal wieder Fleisch (was ich, mutig wie ich bin, sogar probiert habe) und mein 9-jähriger Gastbruder Alvin hat mich mal wieder gefragt, warum ich denn eigentlich keins esse. Auf meine simple Standardantwort, dass ich nicht möchte, dass andere Lebewesen für mich sterben, meinte er nur „But we don't have to kill them, we just have to buy them“. Und ich musste mir das Lachen verkneifen und dachte nur, „Achsoo! Na wenn das so ist.“ 

Am nächsten Tag habe ich dann das erste Mal gesagt bekommen, dass ich zugenommen habe. Das ist hier zwar keine Beleidigung, sondern meist sogar positiv gemeint, aber so richtig freuen konnte ich mich trotzdem nicht wirklich...

Nichtsdestotrotz war ich nachmittags natürlich wieder im Sweet Aromas, wo ich nicht nur Theresa und Leonie, sondern auch ihren Besuch aus Ruanda, Emilia, getroffen habe. Die Organisation der drei entsendet im Gegensatz zu meiner ihre Freiwilligen nämlich nicht nur nach Uganda, sondern auch in viele andere Länder.

Abends im Gym wurde der morgendliche Kommentar dann wieder wettgemacht, als erst Thea meinte, dass bei mir alles immer so elegant und unangestrengt aussieht und dann noch ein Anderer zu mir kam und meinte „I admire your fitness“ und ich hab mich so gefreut, dass ich fast ein bisschen sprachlos war. 

Am Mittwoch im Office habe ich das erste Mal Grashüpfer probiert,weil jetzt die Saison dafür beginnt und es sie ungefähr an jeder Ecke zu kaufen gibt. Wie erwartet haben sie gar nicht so schlecht geschmeckt, aber dennoch konnte ich den Gedanken nicht ganz abschütteln, dass ich da gerade auf einem Insekt rumkaue. Auch wenn sie echt gesund sind und es sie sowieso in Massen gibt, werde ich sie wahrscheinlich nicht nochmal essen. Zum einen weil es ja immer noch Tiere sind und zum anderen weil ihnen meist lebendig Flügel und Beine ausgerissen werden...


Abends habe ich mir endlich mal wieder Nudeln gemacht, was soo ein schönes Zuhause-Gefühl war. Meine Familie/Gastgeschwister kamen dann auch nicht wie erwartet um 6, sondern erst um 10 nach Hause und so alleine war es teilweise echt ein bisschen gruselig, vor allem als es wieder geregnet hat. Aber ich habe Wasser abgekocht, Geschirr abgetrocknet und weggeräumt und Wäsche abgehängt und es hat sich schön angefühlt, mal ein bisschen im Haushalt mitzuhelfen, da wir ja zur Zeit noch keine neue Maid haben.

Die Nacht war leider nicht so erholsam, da ich um 2 das erste Mal aufgewacht und um 4 dann aufgestanden bin, weil ich solche starken Schmerzen in der Brust hatte. Mit einer Schmerztablette bin ich aber irgendwann wieder eingeschlafen und vermute, dass es so eine Art Sodbrennen war..laut dem Internet darf ich deshalb abends nicht mehr so schwer essen und hoffe, dass es dann nicht nochmal vorkommt.

Nichtsdestotrotz bin ich am Donnerstag wie immer ins Gym gegangen und habe mich danach so unglaublich leichtfüßig und energetisch gefühlt. Da es mir trotz Sport den Großteil der Zeit vorkommt, als wäre ich ein schwerer Sack, der sich durch die Gegend schleppt, habe ich dieses Gefühl einfach so unglaublich genossen.

Am Freitag hatten wir ein Skype-Gespräch mit einem Mitglied von VUGA, um eine Vorlage zu besprechen, die wir für „Project Closure Reports“ erstellt haben (wenn man ein Projekt startet, wie z.B. den Paper bag workshop, muss man am Ende einen Bericht schreiben, in dem man unter anderem den Zeitplan, die Finanzen und die Kooperation mit den Partnern evaluiert). Fertig sind wir damit zwar noch lange nicht, aber so langsam geht es vorwärts.

Das Wochenende war an sich nicht sonderlich spektakulär. Thea und ich haben in der Stadt gefrühstückt und sind dann zum nächsten Follow-Up-Meeting gefahren, wo allerdings wieder zu Wenige kamen. Zuhause musste ich wie immer waschen und abends wollten wir eigentlich ausgehen, was Thea allerdings kurzfristig abgesagt hat. Tatsächlich hat mich das mehr erleichtert als geärgert, weil ich immer noch müde war und so immerhin ein bisschen mehr Schlaf bekommen habe.
 

Apropos Waschen: So sehen meine Schuhe jedes Mal nach ein paar Tagen aus, weil es so schlammig oder alternativ staubig ist..zum Glück macht Schuhe waschen mehr Spaß als Klamotten

Sonntag stand ein Treffen mit unserer Mentorin Trina an, die Thea mit nach Kampala nehmen würde, um zum Immigration Office zu gehen, da es Probleme mit der Verlängerung ihres Visums gab.

Später habe ich mal wieder mit meinen Eltern geskypet, was wir leider viel zu selten schaffen und zuhause mit der schlechten Internetverbindung auch echt nicht so einfach ist. Aber dennoch ist es immer schön zu sehen/zu hören, wie es so läuft und selber zu berichten.

Bitte lächeln!

Kommentare

Karin hat gesagt…
Liebe Finja, habe mich wieder sehr gefreut,einen neuen Bericht von dir zu lesen. Ob du nun zugenommen hast oder nicht ust ganz unwichtig!Wichtig ist du bleibst gesund, fühlst dich gut und kannst die Zeit geniessen. Wir sind dir momentan etwas näher(merkst du es?), freuen uns schon sehr auf das nächste Skypen.
Your loving parents😍