Happy Birthday Theresa!
04. - 10.11.2019
Da meine Gasteltern noch arbeiteten und
wir ja zur Zeit keine Maid haben, kam ich am Montagabend in der
Annahme nach Hause, dass niemand da sein würde. Allerdings war die Tür auf und das Licht an, woraufhin ich, paranoid wie ich bin,
erstmal durch alle Räume gelaufen bin und nach Einbrechern gesucht
habe. Natürlich war da niemand und ich habe als nächstes meine
Gastmutter angerufen, die mich mit ihrem „Ist da wirklich niemand?
Guck mal hinterm Haus“ etc. nur noch panischer gemacht hat. Lange
Rede, kurzer Sinn: Die Frau, die ich kurz darauf hinterm Haus
„entdeckt“ habe, war unsere neue Maid. Hat aber leider kein
Englisch gesprochen und mir dann gleich erstmal einen Riesenteller
mit Matoke, Reis und Fleisch gebracht, während ich Bauchschmerzen
und dementsprechend absolut keinen Hunger hatte. Ich habe aber aus Höflichkeit
versucht, trotzdem etwas zu essen und das Fleisch mit unserer Katze
geteilt, die sich wesentlich mehr als gefreut hat als ich.
Den nächsten Tag hatten Theresa,
Leonie und ich das erste Mal seit zwei Wochen wieder Rutooro, was
angesichts der Tatsache, dass es natürlich keiner von uns geschafft
hat innerhalb dieser Zeit zu lernen, ein bisschen unangenehm war.
Jennifer hat zwar nichts gesagt, war aber glaub ich schon ein
bisschen enttäuscht...
Am Mittwoch war Theresas 20. Geburtstag
(und auch der meines Gastvaters, dem ich allerdings nur übers
Telefon gratulieren konnte), was natürlich gefeiert werden musste.
Das erste "Geschenk" war ein kleiner Kater, der kurz darauf den Namen
Findus bekam, und zwar hauptsächlich zum Ratten fangen angeschafft wurde,
aber auch einfach unglaublich süß ist. Und nicht nur das, sondern
auch soo verschmust und anhänglich, weshalb keiner von uns so
wirklich von zuhause wegwollte.
Als wir uns dann doch aufgerafft
hatten, fing es natürlich an zu regnen und zu gewittern, weshalb wir
erst noch ein wenig gewartet und uns dann bewaffnet mit Regenschirmen
auf den Weg gemacht haben. Wider Erwarten bekamen wir sogar zwei
Bodas, allerdings war die Straße vom Regen mal wieder extrem
rutschig, weswegen ein ziemliches Chaos herrschte. An der Stelle, wo schon ein Truck steckengeblieben war, bin ich dann auch das
erste Mal so richtig weggerutscht, sodass ich gerade noch abspringen
konnte, bevor das Boda fast auf dem Boden lag. Auch wenn nichts
passiert ist, war ich danach natürlich noch panischer, bin bei
jedem kleinsten Wegrutschen zusammengezuckt und war froh, als wir
alle lebendig beim „Dutchess“ angekommen waren.
Die wie immer unglaublich leckere Pizza
und der Brownie mit Eis zum Nachtisch hat das aber alles wieder
wettgemacht und wir sind mehr oder weniger vollgefressen zum
„Travellers Inn“ weitergezogen. Nach ein paar Runden Billard
waren dann aber doch alle müde und mussten ja auch am nächsten Tag
arbeiten. Nachdem der erste Boda sich weigerte uns zu fahren, der
zweite 8000 statt normalerweise 3000 Schilling verlangte (wobei der
Preis bei Nacht und wenn die Straßen schlecht sind schon steigt,
aber eben nicht so sehr) sind wir mit dem dritten zurück nach Hause
geschlittert..an einer Stelle war inzwischen mitten auf der Straße
ein mehr als knöcheltiefer See, wonach wir alle ziemlich nasse Füße
hatten und das letzte Stücke mussten wir gehen, weil es einfach
nicht mehr ging. Fazit: In Fort Portal sind zwar die meisten Straßen
asphaltiert, aber eben nur im Zentrum, weswegen der Weg nach Hause
nicht nur für mich in der Regenzeit eine ziemliche Tortur sein
kann.
Drei satte, glückliche Muzungus (links Theresa und rechts Leonie) |
...und ein Spiegel-Selfie darf natürlich auch nicht fehlen |
Der Freitag begann damit, dass Thea und
ich die Wasserfilter (die Teil unseres Projektes „Green Office“
sind) gewaschen und aufgebaut haben. Abends habe ich dann nach dem Sport mit meinem Papa
telefoniert, um ihm zum Geburtstag zu gratulieren. Und auch wenn es
natürlich immer schön ist sich zu unterhalten, war es dennoch sein
erster Geburtstag, den ich nicht miterlebe, was genauso wie bei allen
anderen besonderen Tagen ein bisschen traurig war.
Abgesehen davon wohnt jetzt für die
Ferien, also bis Ende Januar, die 13-Jährige Melissa bei uns, die
zwar eigentlich nett ist, aber bei der ich natürlich erst mal wieder
nicht wusste, wer sie überhaupt ist. Inzwischen habe ich aber
herausgefunden, dass sie die Tochter einer Kindheitsfreundin meiner
Gastmutter ist und immer in den Ferien bei uns ist, weil ihre Familie
nicht daheim ist.
Am Samstag habe ich nach dem Frühstück
3 Stunden lang mein Bad geputzt. Hat sich zwar gut angefühlt, etwas
geschafft zu haben, allerdings war ich danach so fertig, dass ich
nicht in der Lage war, noch irgendetwas anderes zu machen. Dazu kamen
Kopfschmerzen und das Gefühl einer aufkommenden Erkältung,
weswegen ich statt mit den Kindern zu spielen, mich einfach ein
bisschen gesonnt habe.
Natürlich brachte auch die Nacht keine
Erholung, sondern ich musste um 4 auf Toilette, irgendwann fingen
Vögel an gegen das Fenster zu picken, morgens wieder das Dauerklopfen meiner
Geschwister und dann war ich endgültig wach. Die Kopfschmerzen waren
immer noch da, genauso wie die Erkältung und Erschöpfung, weshalb
ich mal wieder den ganzen Tag absolut nichts gemacht habe. Bis ich
mit meinen Geschwistern einen Kuchen backen sollte, woraufhin ich
erst ziemlich genervt war, was aber im Endeffekt gar nicht so schlimm
war. Danach habe ich sogar noch die ganze Küche geputzt und bin
spazieren gegangen, weshalb der Tag relativ entspannt geendet hat.
Was aussieht wie der Weltuntergang ist in Wirklichkeit nur ein aufziehender Regenschauer (sich dabei draußen aufzuhalten ist allerdings trotzdem nicht ratsam..) |
Nachdem das Schlimmste überstanden ist, gibt es aber zumindest manchmal einen Regenbogen |
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