"Heute läuft alles blöd"


25.11. - 01.12.2019
Am Montag hatten wir unsere letzte Rutooro-Stunde für dieses Jahr, da unsere Lehrerin im Dezember nach Kampala fahren würde, um die landesweiten, zentralen Klausuren zu korrigieren.
Zuhause war abends Stromausfall, weswegen mal nicht Fernsehen geschaut, sondern zu ugandischer Musik von meinem Handy getanzt wurde (Na gut meine Geschwister haben getanzt und ich gelesen..).
Währenddessen bin ich allerdings wegen den vermeintlichen Flöhen mal wieder fast durchgedreht. Nicht nur, dass man wenn man einmal angefangen hat, nicht mehr aufhören kann zu kratzen, sondern ich beginne jetzt schon mir einzubilden, es in meinen Klamotten krabbeln zu spüren. Eigentlich wollte ich warten, ob es vielleicht nur davon kam, dass ich die Katze auf dem Arm hatte oder ob sie wirklich in meinem Bett sind, aber jetzt werde ich wohl doch am Wochenende alles heiß waschen und mein Bett mit dem Gift einsprühen, das ich von Thea bekommen habe. 

Donnerstagabend habe ich mich zuerst voll gefreut, weil es Lasagne gab (sogar vegetarisch), die so unglaublich lecker war! Ich habe das Gefühl, dass viele Dinge inzwischen besser schmecken, einfach dadurch, dass man sie nur selten isst. Mittlerweile vermisse ich sogar schon deutsches Essen, das ich gar nicht so gern mag, einfach weil ich es nicht haben kann...
Danach habe ich allerdings im Wohnzimmer eine fast handtellergroße Spinne entdeckt, die mich „geringfügig“ in Panik versetzt hat, vor allem weil ich befürchte, dass sie irgendwann in mein Zimmer kommen wird. Und dann ist auch noch meine Flasche mal wieder komplett in meinem Rucksack ausgelaufen, wobei diesmal unter anderem mein Laptop nass geworden ist.

Dementsprechend war der Freitag mal wieder der Tiefpunkt der Woche. Der Laptop hat nämlich natürlich nicht mehr funktioniert und ich war schon völlig verzweifelt, wegen all den Dokumenten und anderen Sachen, die verloren gegangen sein würden. Irgendwann habe ich ihn in meiner Verzweiflung dann einfach komplett auseinandergebaut, von innen abgetrocknet und nochmal trocknen lassen.
Zwischendurch hatten wir ein Meeting mit zwei Leuten vom Paper Bag Workshop, um uns zu erkundigen, wie es mit dem Verkaufen so läuft. Danach ist mir mein Zimmerschlüssel, den ich immer in der Hosentasche habe, in die Latrine gefallen, weshalb meine Nerven schon ein wenig strapaziert waren (zum Glück hatte meine Gastfamilie noch einen Ersatzschlüssel, sodass nicht um 9 Uhr abends jemand kommen musste, damit ich in mein Zimmer kann..). Und dann mussten wir auch noch auf einmal alle zu einem „wichtigen“ Meeting, das, wie sich nach kurzer Zeit herausstellte, von Vertretern von einer der umliegenden Kirchen geleitet wurde. Dementsprechend durfte ich mir eine Stunde lang Vorträge über Gott, Gesang, Gebete und Bibellesungen anhören, wobei ich mich nicht nur gelangweilt habe, sondern auch immer genervter wurde, weil ich mich mehr und mehr in diese „Heute läuft alles blöd – Stimmung“ reingesteigert habe (man merkt wahrscheinlich, dass dieser ganze Absatz ziemlich negativ ist, aber solche Momente gibt es halt auch, in denen ich von allem und jedem genervt bin und mich nur noch aufrege).
Zu dem Zeitpunkt hatte ich also absolut keine Lust mehr auf gar nichts und war richtig wütend auf die Welt, weil die ganze „Scheiße“ gebündelt an einem Tag passieren muss.
ABER DANN ging mein Laptop wieder und ich habe mich nicht nur wie das größte Computergenie aller Zeiten gefühlt, sondern war auch einfach so unglaublich erleichtert, das ich der Welt alles andere wieder verzeihen konnte.

So sah er nach meiner "Reparatur" noch eine ganze Weile aus...

Am Samstag haben Thea ich mal wieder Rita besucht und natürlich auch Pizza gegessen. Danach ging es zurück in die Stadt und wir haben uns spontan entschieden auszugehen, weil in in einem der Clubs eine besondere Veranstaltung stattfand. Dort haben wir unter anderem meine Gasteltern, Suzan (die Schwester meiner Gastmutter), Nim (ein Freund von Thea) und Shamira (eine Kollegin von Jese) getroffen. 
Wir haben uns unterhalten und vor allem viel getanzt (einige der gerade genannten Personen zu späterer Stunde sogar auf den Tischen..), bis es gegen halb 5 mit meinen Gasteltern nach Hause ging. Nebenbei bemerkt..Thea wollte eigentlich „nicht so lange machen“, also um Mitternacht nach Hause, aber naja Pläne ändern sich und es war einfach ein richtig cooler Abend. 

Am nächsten Tag bin ich sogar relativ früh aufgestanden, weil ich eigentlich morgens zu Thea wollte, um ein paar Sachen abzuholen, die sie nicht mit nach Deutschland nehmen würde, und dann mittags mit Leonie und Theresa an einen See in der Nähe fahren wollte. Aber naja Pläne ändern sich, nicht wahr? Thea hat bis um 12 geschlafen und ich habe den anderen beiden abgesagt, da das Wetter sowieso nicht so super war.
Der Nachmittag war dann ganz entspannt, wir haben die Sachen duchgeschaut, gegessen und geredet, dann habe ich noch ein kurzes Nickerchen gemacht, weil ich einfach todmüde war und bin zurück in die Stadt. Dort habe ich im Garten des Dutchess noch mit meinen Eltern geskypet bis es dunkel wurde und schon war wieder eine Woche vorbei.

Ps: Die Floh-Aktion verschiebt sich fürs erste auf nächste Woche, aber ich halte euch auf dem Laufenden ;)

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