Queen Elizabeth National Park
16. - 22.12.2019
Da ich meinem Magen noch nicht so ganz getraut habe, bin ich diesen Montag nochmal zuhause geblieben und auch wenn ja gerade Wochenende war, hat es doch ganz gut getan. Ich habe endlich die Postkarten für Weihnachten geschrieben, einige Sachen am PC erledigt und natürlich ganz viel Filme und Serien geguckt.
Da ich meinem Magen noch nicht so ganz getraut habe, bin ich diesen Montag nochmal zuhause geblieben und auch wenn ja gerade Wochenende war, hat es doch ganz gut getan. Ich habe endlich die Postkarten für Weihnachten geschrieben, einige Sachen am PC erledigt und natürlich ganz viel Filme und Serien geguckt.
Dienstag ging es dafür dann mit meinem
Kollegen Chris ins Field, weil im Rahmen eines Projekts Umfragen in
Haushalten gemacht werden. Allerdings wurden wir schon auf der Hälfte
des Weges vom Regen „überrascht“ und saßen dann mehrere Stunden
lang fest. Währenddessen ist mein Handy durch die Feuchtigkeit
kaputt gegangen, das heißt mir war nicht nur unfassbar langweilig,
sondern ich war auch gewissermaßen verzweifelt.
Endlich zuhause habe ich nach einem kurzen Zusammenbruch, weil ich nicht wusste, was ich tun soll, relativ schnell realisiert, dass ich mir alle Kontakte aufgeschrieben hatte
und einfach mit meinem anderen Handy (zur Zeit benutze ich mein ganz
altes, da es bei dem einfach nicht so schlimm wäre, würde es
geklaut werden oder ähnliches) einen Boda anrufen kann.
Ich habe nämlich bei Leonie und
Theresa übernachtet, da am nächsten Morgen unsere erste Safari beginnen würde (mein Handy hat übrigens,
nachdem ich es die Nacht über in Reis eingelegt hatte,
glücklicherweise wieder funktioniert).
Also trafen wir uns um 8 Uhr mit
unserem Guide Patrick und machten uns in dem „Touri-Van“ auf den
Weg Richtung Süden. Etwa 2 Stunden später überquerten wir im
„Queen Elizabeth Nationalpark“ den Äquator und waren damit das
erste Mal auf der Südhalbkugel. Auch wenn es wahrscheinlich echt
nicht so besonders ist, war ich völlig euphorisch und bin halb
durchgedreht, weil ich mich so sehr gefreut habe.
Das Original ist leider seit einiger Zeit nicht mehr da |
Ich glaube man merkt uns die Euphorie ganz gut an.. |
Auf dem Weg zur Lodge sahen wir neben der faszinierenden Savannenlandschaft auch schon die ersten Affen, Nilpferde und Büffel in der Ferne. Dann hieß es aber erstmal Zimmer beziehen und auf der höhergelegenen Terrasse lecker Mittagessen, bevor der erste „Game Drive“ startete.
Elefanten, von denen wir im Laufe der zwei Tage echt viele sahen, haben direkt vor uns unseren Weg gekreuzt. Außerdem sahen wir riesige Uganda-Kob-Herden,
eher scheue Warzenschweine, Nilpferde und Büffel, die irgendwie süß sind,
weil sie immer so ein bisschen treudoof gucken. Letzere sind oft in sogenannten Loser-Herden unterwegs, die nur aus Männchen bestehen,
die in ihrer früheren Herde einen Kampf verloren haben. Zitat Guide:
„If they see a human, they have to attack and
kill him because they're angry because they're always angry because
they're losers”, was ein bisschen lustig, aber doch auch
irgendwie traurig ist.
Ein Elefantenbaby |
Ein einsamer Uganda-Kob |
Ich glaube Buschböcke..könnte aber auch was anderes sein |
Die Nilpferde halten sich den ganzen Tag über im Wasser auf |
Ja wir möchten da durch! |
Der Matsch hilft nicht nur gegen die Hitze, sondern auch gegen lästige Insekten |
Während der Fahrt, die insgesamt um die vier Stunden dauerte, standen wir größtenteils im Auto, um
oben aus dem Dach rauszugucken und möglichst viel zu sehen
(Verkehrssicherheit braucht man ja in der Savanne nicht, oder?). Und
es hat einfach so viel Spaß gemacht, weil wir uns auch die ganze
Zeit unterhalten haben und fast durchgehend am Lachen waren. Außerdem hat die Sonne geschienen, mit
dem Fahrtwind war es richtig angenehm warm, es hat irgendwie nach
Urlaub gerochen und das Leben hat sich auf einmal ganz leicht
angefühlt, weil wir uns um nichts sorgen mussten, außer bei Hubbeln
nicht umzufallen und keinen Sonnenbrand zu kriegen.
Abends gab es dann auch noch unter anderem Kürbissuppe, die mich sehr an Zuhause erinnert hat, weil mein Vater jeden Herbst welche macht (die natürlich leckerer als jede andere ist ;)
Mitten in einer Spielrunde meinten andere Gäste dann
auf einmal, es sei ein Elefant bei der Lodge, woraufhin wir natürlich
sofort runtergerannt sind, allerdings hat er sich im Schein der
Taschenlampen doch relativ schnell wieder im Gebüsch versteckt.
Am nächsten Tag sind wir extra früh
aufgestanden, um den Sonnenaufgang zu sehen, allerdings ging die
Sonne so richtig erst während des Essens auf und es war auch
echt nicht so spektakulär wie erwartet (aber trotzdem echt schön). Umso mehr hat sich dafür das Frühstück
gelohnt, denn es gab Pancakes, Kakao, Mangosaft, Rührei usw..
Kurz darauf begann dann der nächste
Gamedrive und nochmal kurz darauf mussten Leonie und ich auch schon
wieder auf Toilette. Also durften wir mitten in der Savanne hinter
einen Busch gehen und DANACH meinte unser Guide Patrick dann, man
solle auf jeden Fall Rücken an Rücken pinkeln, weil ja sonst was
für Tiere auftauchen können..unter anderem auch Löwen, die wir
aber leider nicht gesehen haben.
Dafür durften wir noch ein zweites Mal
aussteigen und zwar an einem Fluss, in dem ganz viele Nilpferde
schwammen, von welchen man aber hauptsächlich nur den Kopf
sah.
Später ging es dann hoch auf einen der
umliegenden Berge und auch wenn die Fahrt bis zur Aussichtsplattform
äußerst ruckelig war, hat es sich auf jeden Fall gelohnt, denn der
Blick auf den Wald direkt unter uns, einen der Seen in der Ferne und
natürlich die endlose Savanne war unglaublich schön.
Gruppenkuscheln, damit es nicht zu kalt wird |
Wieder auf festem Boden ging es leider auch schon wieder nach
Hause und das Urlaubsgefühl verschwand zusammen mit den warmen
Temperaturen.
Freitag war dann der letzte Arbeitstag
vor den Ferien, aber der erste Tag eines unglaublich stressigen
Wochenendes.
Er begann mit einer
Mitgliederversammlung, bei der sowohl auf das letzte Jahr zurück
geblickt wurde, als auch ein Ausblick für das nächste gegeben
wurde. Am Ende hat noch jeder ein Hemd mit dem JESE-Logo darauf
bekommen, das heißt ich kann jetzt allen zeigen, dass ich
dazugehöre.
Kurz darauf haben wir uns alle auf den
Weg zum Tooro Golf Club gemacht, wo die Jahresabschlussfeier
stattfinden würde. Teil davon war das Wichteln (Jeder hatte einen
„Secret Friend“ gezogen, für den er ein Geschenk besorgen
sollte), weswegen ich unglaublich nervös war, da ich von Anfang an
nicht wusste, was angemessen wäre. So hatte ich mich einfach für
ein Glas Honig und eine Tafel Schokolade entschieden, weil ich auch
nicht zu viel Geld ausgeben wollte. Im Laufe des Tages hörte ich das
erste Mal von einer Untergrenze (wo ich natürlich drunter war..) und
sah die Riesengeschenke der Anderen, weshalb meine Nervosität
immer weiter stieg.
Nach dem Essen ging es dann los, jeder
musste einzeln nach vorne, seinen „Secret Friend“ ansagen und das
Geschenk übergeben. Irgendwie habe auch ich das Ganze überstanden,
allerdings war es wirklich genauso unangenehm wie erwartet.
Noch während der Feier rief mich meine
Gastmutter an, dass sie die letzten Tage Malaria hatte, aber die
Behandlung jetzt abgeschlossen wäre und sie nach Hause käme. Nach
meinem Eindruck ist es für die meisten Ugander etwas völlig
Normales immer mal wieder Malaria zu haben, aber ich war trotzdem ein
bisschen geschockt (und bleibe davon hoffentlich auch weiterhin verschont).
Als dann nach dem offiziellen Teil so nach und nach alle
anfingen zu tanzen, bin ich doch relativ schnell geflüchtet und habe
mich noch mit Theresa und Leonie getroffen.
Das stellte sich allerdings als eine
nicht sonderlich gute Idee raus, da ich am nächsten Morgen um 5 Uhr
aufstehen musste, um zur nächsten Feier zu fahren. Da ich auch schon
die letzten Tage zu wenig geschlafen hatte, wachte ich also nach 2
Stunden Schlaf völlig übermüdet und vor Kälte zitternd auf, weil
mein Körper das Ganze glaub ich auch einfach nicht mehr mitmachen
wollte.
Irgendwie habe ich es aber doch
geschafft aufzustehen, habe auch die 5-stündige Busfahrt nach
Kampala überstanden und bin letztendlich 3 Stunden zu spät in
Entebbe bei der Weihnachtsfeier von Vuga angekommen. Ganze 3 Stunden
waren es, da es vorher niemand für nötig gehalten hatte mir zu
sagen, dass die Feier schon
um 12 Uhr anfangen würde.
Verpasst habe ich zwar nicht viel,
musste dann aber gleich etwas zu meiner Zeit in Uganda sagen, was wie
immer wenn ich vor Menschen sprechen muss, ziemlich unangenehm war
(aber noch lange nicht der Höhepunkt des Tages).
Vor dem Essen haben Trinas Kinder
nämlich einen traditionellen Tanz aufgeführt, was auch echt
ziemlich cool war, aber als sie dann meinte, nach dem Essen würden
die Freiwilligen tanzen, dachte ich nur „Haha ja klar..“. Lange
Rede, kurzer Sinn: Es gab noch Kuchen, dann wurde ein Gruppenfoto
gemacht und dann mussten wirklich alle der Reihe nach nach vorne
kommen und tanzen.. erst die Vertreter der Partnerorganisationen,
dann die Gastfamilien (meine konnte leider nicht mitkommen) und
schlussendlich die Freiwilligen. Es schien allen ein bisschen
unangenehm zu sein, aber Pia, Eva und ich konnte man nicht
übertreffen, wie wir da standen und ungelenk versucht haben mit der
Musik mitzuwippen.
Danach ist eigentlich nicht mehr viel
passiert und Pia und ich haben uns abends mit einer großen Packung
Eis an den Lake Victoria gesetzt, was doch sehr schön war und den
Abend noch gerettet hat (Eva wiederum würde am nächsten Tag zurück
nach Deutschland fliegen, da auch sie wie Thea verlängert hatte).
Am nächsten Tag bin ich, oh Wunder, wieder früh aufgestanden, um zurück nach Fort Portal zur
nächsten Feier zu fahren. Diesmal war ich sogar mehr oder weniger
rechtzeitig, auch wenn als ich ankam, schon relativ viele Leute da
waren. Angesichts dessen und der Pavillons, die die komplette
Rasenfläche einnahmen, war ich ein bisschen überwältigt, weil ich
vorher nicht wusste, dass es so eine große Feier sein würde. Bis zu
diesem Tag dachte ich auch es wäre wie die anderen beiden eine
Weihnachts/Jahresabschlussfeier, aber nein. Es wurde gefeiert, dass
die Großmutter das erste Mal seit der Hochzeit meiner Gasteltern,
die auch schon ein paar Jahre her ist, nach Hause kommt. Das klingt
für uns vielleicht ein bisschen befremdlich,
gehört aber zur Tradition und wird ganz offensichtlich ziemlich groß
gefeiert.
Nachdem
ich mich kurz frischgemacht hatte, fing der Spaß dann erst richtig
an (man bemerke ich litt immer noch unter Schlafmangel und hatte
schon um die 6 Stunden Fahrt hinter mir..). Ich habe mich völlig
deplatziert gefühlt, wusste nicht wo ich hin soll, mit wem ich reden
soll oder was ich machen soll. Deshalb habe ich die meiste Zeit
versucht mich an meine Geschwister und die anderen Kinder zu halten,
allerdings waren die ausnahmsweise mal eher weniger an mir
interessiert und mehr mit sich selber beschäftigt. Eigentlich wollte
ich einfach nur unsichtbar sein und mich mehr denn je in meinem
Zimmer verstecken.
Deshalb
war ich froh über jede noch so kleine Aufgabe wie zum Beispiel den
Wasserfilter aufzufüllen, draußen Saft zu servieren oder Obstsalat
anzurichten , weil ich mich dann ein bisschen weniger sinnlos gefühlt
habe,.
Nach einer Weile kam der Ehrengast
mit einer ganzer Menge anderer Leute und vor allem Unmengen an
Geschenken an (Matoke-Stauden, ein Riesenkorb Millet (ein Mehl, aus
dem so eine Art Porridge hergestellt wird), mehrere Kästen
Softdrinks, ein Ziegenbock, Kleider für viele der Familienmitglieder
(auch für mich) und so weiter und so fort).
Links meine Gasteltern Priscilla und Vincent und mein Gastbruder Alvin (und hinten die Grosmutter mit ihren ganzen Begleitern) |
Nach ein paar Reden wurde sie ins Haus geführt, wo ihr ihr Zimmer für die nächste Nacht gezeigt wurde, dann wurde das Riesenbuffet eröffnet, noch mehr Reden gehalten, der dreistöckige Kuchen angeschnitten und danach hat sich das Ganze immer weiter zerstreut. Die Kinder haben draußen getanzt und alle anderen saßen entweder draußen oder drinnen und haben sich unterhalten. Ich habe mich dann auch irgendwo dazugesetzt, aber dadurch, dass auf Rutooro gesprochen wurde, war ich genauso deplatziert wie zuvor und man konnte mir glaube ich deutlich ansehen, wie unglücklich ich war. Dennoch habe ich bis zum Ende durchgehalten, war aber wirklich so erleichtert wie noch nie, in mein Zimmer gehen zu können.
Und damit hatte ich dieses für mich
unfassbar anstrengende Wochenende überstanden, was mir mal wieder
bestätigt hat, dass ich einfach nicht für soziale Events geschaffen
bin, vor allem nicht für so viele auf einem Haufen (aber ebenso, dass auch solche Sachen irgendwann vorbei sind und ich dann stolz auf mich sein kann, dass ich es mehr oder weniger souverän über die Bühne gebracht habe).
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